Wo soll ich nur anfangen? Der Herbst ist mit bestem Wetter gestartet, die Temperaturen sind frisch (unter 10 Grad) am Morgen, die Sonne scheint tagsüber, die Blätter an den Bäumen verfärben sich wunderschön rot oder braun und die Herbstferien starten dieses Wochenende.

Wir haben letzte Woche unseren ersten gemeinsamen Familienurlaub zu dritt im Tannheimer Tal verbracht. Was für ein Erlebnis! Die Planung hat mich ein wenig gestresst (also hauptsächlich die Kleidung für Julian), die ganze Wäsche vorher und natürlich was alles einpacken. Die Hälfte vom Koffer haben Julian’s Sachen eingenommen 😀 Von fünffacher Kleidung über Medikamente, Schoppennahrung, Spieldecke, Stillkissen, Kinderwagen und das allerneueste Kleidungsstück, den Wollwalk. Ein absolutes Must-have! Und ich bin so froh, dass ich die nächste Grösse auch gleich gekauft habe, jetzt sind wir wärmetechnisch super ausgestattet.

Das Hotel Engel in Grän war wirklich super. Wir haben die 3/4-Pension voll ausgenutzt und uns durch das Buffet gefuttert, das Zimmer war sehr schön und gross mit tollem Blick auf den Naturpool. Morgens gab es täglich Kaiserschmarrn (da kommt man nicht vorbei!) und gute schwäbische Küche wie zB Zwiebelrostbraten, Schupfnudeln, Buchteln und fantastisches, saftiges Sauerteigbrot (einmalig gut!). In die Sauna konnten wir auch abwechselnd, wenigstens für einen Saunagang. Da zählte jede Minute! 😀 Und einmal konnte ich ins Aqua Fit, das hat richtig viel Spass gemacht und hat so viele, nicht mehr vorhandene Muskeln aktiviert.

Meine Highlights:

  • schwimmen und den Körper wieder spüren und Muskeln aktivieren
  • 15 Minuten in der 90 Grad Sauna, danach in den 14 Grad kalten Naturpool springen: selten fühlt man sich so lebendig wie in diesem Moment
  • Zwiebelrostbraten mit viel Zwiebeln, Bratensauce und hausgemachten Spätzle
  • schlafen!
  • spontane Intimicacy am Morgen nach vielen Monaten Abstinenz 🙂
  • Nähe zu Klaus und Händchen halten
  • ein lächelnder Julian mit seiner coolen neuen Sonnenbrille
  • jeden Morgen ein frischer Saft aus der Presse mit Fenchel, Apfel, Karotte und Ingwer

Die Hinfahrt war gar nicht gut. Julian konnte nicht schlafen und hat viel geweint leider. Ich leide dann auch immer mit ihm, wenn er so schreit, einen roten Kopf bekommt und die Unterlippe zittert. Nicht schön… Die Rückfahrt war etwas besser, er war ausgeschlafener und wir haben den Spiegel über seinem Sitz abgedeckt, das hatte ihn wohl vom Schlafen abgelenkt.

Es war ein sehr kurzer Urlaub, aber war trotzdem erholsam. Wir haben beide die kurze Auszeit gebraucht. Sonntags hatte Robert uns besucht und sehr stolz den Kinderwagen geschoben. Er hatte nicht viel erzählt, ausser dass er diesen Sommer alleine auf die Zugspitze geklettert ist und auf die Dufourspitze in Zermatt! Absolut Wahnsinn, was er in einem kurzen Wochenende alles hinbekommt. Er ist so leistungsfähig, aber ich mache mir Gedanken, dass sein privatleben ansonsten leidet und zu kurz kommt. Vermutlich braucht er dieses Ventil sehr. Aber ich merke bzw hoffe, dass ihm die Verbindung zu uns und besonders zu Julian gut tut und auch Perspektive gibt. Plus, der Fokus liegt momentan voll auf Julian und lenkt hoffentlich ab.

Mit Klaus konnte ich ehrlich besprechen, dass mir unsere Art zu kommunizieren nicht gefallen hat. Wir haben eine Zeit lang uns unbewusst oder bewusst ein wenig vorwurfsvoll gesagt, was zu tun wäre, i.B. im Kontext mit Julian. Besserwisserei oder einfach die Probleme rüberschieben. Zusätzlich hat er so viel Arbeit zu erledigen, dass er Samstagmorgens genervt ist und das beim Frühstück auch rauslässt. Er hat das auch erkannt und wir wollen gemeinsam daran arbeiten.

Hauptursache war Jutta’s Besuch bei uns. Das war ein richtig schlimmes Wochenende für mich und ich habe wieder 2 Tage gebraucht um mich wieder in Balance zu bringen. Ich kann schwer mit ihrem Egoismus umgehen. Sie redet nur von Luca, sie stellt keine Fragen, wie es uns geht oder was wir machen oder über Julian und sie weiss aber alles besser und nimmt keinerlei Tipps an. Und das Beste war, dass sie Julian als „Unterhaltung“ ansieht, als ich ihn ins Bett bringen wollte. Aber wenn er weint oder schreit, dann darf er ganz schnell wieder zu mir, und ich soll mich darum kümmern… Als sie Sonntags Knödel gemacht hat für uns zum Essen und Einfrieren, hat sie doch tatsächlich alles gebrauchte Geschirr stehen lassen für uns (mich!) zum aufräumen. Sie ist eine faule Nuss und rührt keinen Finger, wenn sie bei uns ist. Ich hatte Klaus vorher gesagt, dass es mir zu viel ist, im Wochenbett, wenn sie bei uns übernachtet. Aber es hat ja sein müssen, weil es in der Umgebung kein freies Hotelzimmer mehr gab. Es war eine Katastrophe und auch Klaus war völlig erschöpft von dem Wochenende. Das nächste Mal schläft sie im Hotel oder ich!!!

Wechseln wir lieber zu schönen Themen, wie Julian! 🙂

Julian’s Entwicklung

Julian hebt und hält seinen Kopf nun dauerhaft selbst und auf dem Bauch liegend, stemmt er sich kraftvoll nach oben. Ein kleines Muskelpaket! 😀

Er kommuniziert auch mit uns und gibt verschiedene Laute von sich. Oft ist er leise und es ist gar nicht so leicht, gleich zu erkennen, was er braucht. Gerade nachts wimmert er ein wenig um seinen Hunger zu signalisieren. Wenn er dann doch schreit, dann ist es wirklich dringend und dann hat er JETZT und SOFORT Hunger 😉

Beim Rückbildungskurs ist er besonders gut drauf. Da liegt er auf seiner Decke und wenn Nina die Kursleiterin ihn dann doch zu sich nimmt, dass ich meine Übungen in Ruhe machen kann, dann schaut er so aufmerksam in die Runde, wie wir die Übungen ausführen. Nina sitzt dann mit ihm auf einem Gymnastikball und wippt vor sich hin und irgendwann schläft Julian dann ein 🙂

Beatrice, die Hebamme, hat mir auch gezeigt, wie ich mit ihm die Drehungen üben kann. Bald schafft er es alleine! 🙂

Julian wiegt nun 6.200 Gramm auf knapp 61 cm. Ich ziehe ihm inzwischen schon die 68er Kleider an, dann sitzen sie viel bequemer und es ist einfacher zum anziehen 🙂

Noch ein paar Eindrücke von Julian:

  • Montags ein schlimmer Tag (1 Tag nach Jutta’s Besuch). Ich habe mich sowas von einsam gefühlt und bin den ganzen Tag weinend im Regen spazieren gegangen, mit Julian in der Trage. Das war einerseits heilsam, andererseits war es unglaublich traurig und ein so stiller Tag. Das hat mir sehr weh getan und ich will solche Tage nicht mehr so schnell erleben.
  • Dienstags Autofahrt zum Kinderladen My Snowflake um den tollen Wollwalk zu kaufen (2 Tage nach. Die Rückfahrt war aber die Hölle. Julian hat im Auto vor lauter Müdigkeit so laut und intensiv geweint und geschrien, dass ich rechts rangefahren und ausgestiegen bin. Als ich seine Rücktür aufmachen wollte, war sie verschlossen, ebenso die Beifahrertüre! Da bin ich völlig zusammengebrochen und habe auf der Strasse angefangen zu weinen und sogar eine Velofahrerin angehalten. Ein schreiendes Kind im verschlossenen Auto, er hat geregnet und Handy, Schlüssel, Geld lagen alles im Auto! Das war zuviel für meine Nerven, ein absoluter Schock! Dann bin ich zur Fahrertüre und die liess sich dann doch öffnen, was für eine Erleichterung… Ich habe Julian dann aus dem Sitz gehoben und mit ihm auf dem Arm mich erstmal auf einen Steinbank gesetzt und geweint. Das ist mir so reingefahren in Mark und Bein, das konnte ich nicht abschütteln… Als ich das Abends Klaus erzählt habe und wie allein ich mich gefühlt habe (niemanden konnte ich an den zwei Tagen anrufen, das hat sich schlimm angefühlt), konnte er gar nicht darauf eingehen, er hat zu viel Arbeit…
  • Dienstagmittag bin ich zurm Fontana gelaufen und habe dort draussen mein Thunfisch-Gemüse-Sandwich verdrückt. Das war so heilsam für mich…
  • Julian und ich beim Spaziergang durch den Regen: dunkle Augenringe, aber er passt perfekt in den Regenmantel in seiner Trage. Der Regenmantel von Uniqlo ist super, ich bin so zufrieden!
Avatar von Susanne Fritz

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